KI Neuigkeiten
18 Nov. 2025
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Prozessautomatisierung mit KI für Unternehmen: So skalieren
Prozessautomatisierung mit KI für Unternehmen beschleunigt Workflows, erhöht Qualität und Skalierung.
Warum der Sprung von Aufgaben zu Systemen zählt
Viele nutzen KI heute für Ideen, Zusammenfassungen oder Code-Stücke. Das ist hilfreich, aber begrenzt. Prozesse bestehen aus mehreren Schritten, die aufeinander aufbauen. Wenn der erste Schritt schwächelt, kippt das Ergebnis am Ende. Darum braucht es eine andere Denkweise als bei Einzeltasks. Beispiele aus Funktionen zeigen den Unterschied:- Recruiting: Statt nur ein Anschreiben zu formulieren, Lebensläufe scannen, Skills extrahieren und mit offenen Rollen abgleichen.
- Marketing: Statt eine Caption zu schreiben, einen Report auswerten, Zitate ziehen und Posts für verschiedene Zielgruppen erzeugen.
- Sales: Statt Folien aus Stichpunkten zu bauen, Zielkunden recherchieren, eine Discovery-Call-Notiz auswerten, ein Deck erstellen und Sprechhinweise generieren.
Prozessautomatisierung mit KI für Unternehmen mit dem CRAFT Cycle
Der CRAFT Cycle von Rachel Woods ist ein praxistauglicher Rahmen, um Prozesse schrittweise zu automatisieren. Er führt Teams von der Klarheit zur Skalierung: Clear Picture, Realistic Design, AI-ify, Feedback, Team Rollout. Wichtig ist die Reihenfolge. Jede Stufe baut auf der vorherigen auf.Schritt 1: Clear Picture – Prozess klar beschreiben
Ambiguität ist Gift. Dokumentiere Zweck, Beteiligte und Rollen, Inputs, genaue Schritte, erwartete Outputs, Qualitätsmerkmale und Erfolgskennzahlen. Hole die Personen dazu, die den Prozess wirklich ausführen. Sie kennen Abweichungen und Zeitfresser. Ein Beispiel: Ein zweiwöchentlicher Kunden-Newsletter mit kuratierten Artikeln und Expertenstimme. Gute Detailebene wäre:- Ziel: Glaubwürdigkeit und Engagement steigern.
- Rollen: Content Manager recherchiert und schreibt; Executive liefert Perspektive.
- Inputs: Monatsthema, Zielgruppenprofil, Erfolgsbeispiele.
- Schritte/Outputs: Quellen finden, je Quelle 2–3 Bullet-Points, saubere Liste erstellen.
- Qualität: Keine Paywalls; Artikel sind aktuell (z. B. zwei Wochen); Quellen sind vertrauenswürdig.
- Erfolg: Klickrate im Vergleich zu vorigen Ausgaben.
- Pain Points: Sourcing und Zusammenfassung kosten viel Zeit.
Schritt 2: Realistic Design – klein anfangen, Wert liefern
Automatisiere zuerst einen handhabbaren Teil, der sichtbar Nutzen stiftet. Nimm die kleinste sinnvolle Scheibe. So kommst du zügig zu einem funktionierenden MVP und hältst Momentum. Im Newsletter-Beispiel kann der erste Scope sein: Quellen finden, zusammenfassen, Thema ableiten, Interviewfragen erzeugen. Den eigentlichen Entwurf schreibt anfangs noch ein Mensch. Für diesen Scope entsteht ein AI-Playbook: eine schlanke, präzise Anleitung, Schritt für Schritt, mit Tools und Beispiel-Prompts. Vorteile: schnellere Feedback-Loops, bessere Steuerbarkeit, saubere Skalierung. Sinnvolle Playbook-Struktur:- Inputs: Versanddatum, Zielgruppenkontext, optional Monatsthema.
- Schritte: Sourcing (z. B. mit Perplexity Pro), Zusammenfassung (z. B. mit Anthropic Claude), Thema bestimmen, Interviewfragen erstellen.
- Outputs: Linkliste mit Kurzsummaries, Monatsthema, Fragenkatalog.
Schritt 3: AI-ify – die Lösung bauen
„Own the playbook, rent the tech.“ Die Dokumentation ist das Asset. Das Tool ist austauschbar. So bleibst du flexibel, wenn sich die Landschaft ändert. Es gibt drei gängige Umsetzungswege:- Prompt-basiert: Du führst jeden Schritt manuell im LLM aus (z. B. Claude, Perplexity, ChatGPT). Gut für Start und Tests.
- Prompts + Automations: Du verbindest Schritte mit Tools wie Zapier oder Airtable und startest sie per Trigger.
- Agenten: Mehr Autonomie, komplexere Entscheidungen (z. B. Relevance AI, Claude Code). Empfohlen: Agenten auf einzelne Schritte statt auf den gesamten Prozess ansetzen.
- Wiederkehrende Workflows identifizieren (z. B. Social Posts, wiederkehrende Sales-/Support-Antworten).
- Kontext sauber dokumentieren (z. B. Notion, Google Docs).
- In das GPT laden, testen, iterieren, bis Qualität stabil ist.
- Teamweit teilen und Feedback einholen.
Schritt 4: Feedback – testen, nachschärfen, neu laufen lassen
Iteration hat drei Teile: Problem erkennen, Feedback geben, erneut ausführen. Statt immer mehr Kontext anzuhäufen, verbessere die Anleitung selbst. Prüfe, ob die Änderung die Fehler wirklich beseitigt. Gutes Feedback ist:- Klar: Das Problem ist eindeutig benannt (z. B. „Artikel hinter Paywall“).
- Handlungsleitend: Die KI kann die Forderung umsetzen (z. B. Paywall-Prüfung; Kriterien für glaubwürdige Quellen).
- Notwendig: Es zahlt auf Qualität und Ziel ein.
Schritt 5: Team Rollout – Einführung, Training, Nutzung sichern
Eine Person muss die Einführung verantworten: Wer nutzt das Playbook? Wer muss informiert werden? Welche Schulung fehlt? Führungskräfte sollten den Start aktiv stützen, vor allem am Anfang. Enablement ist kein Beiwerk, sondern Kernaufgabe. Es geht darum, dass die Lösung verstanden, verwendet und gewartet wird.Use Cases auswählen: Wirkung vor Bequemlichkeit
Nicht jeder langweilige oder zeitraubende Ablauf ist geeignet. Entscheidend sind Wirkung und Machbarkeit. Gute Startpunkte haben:- Klares ROI-Ziel.
- Präzise definierte, wiederholbare Schritte, die das Team beherrscht.
- Realistische Erwartung, dass KI den Ablauf sicher und ohne Qualitätsverlust ausführt.
- Im Idealfall Zusatznutzen durch neue Fähigkeiten (z. B. Analysen, die vorher nicht möglich waren).
Standardisieren und dann delegieren
Automatisiere reife Prozesse, die regelmäßig laufen und verlässlich gute Ergebnisse liefern. Wenn viele Urteile und Ausnahmen nötig sind, müssen Entscheidungsregeln zuerst sauber verschriftet werden. So wird der Prozess KI-fähig.Progressive Delegation statt Alles-oder-nichts
KI muss den Workflow nicht sofort komplett übernehmen. Teile sind okay. Mitarbeitende behalten den Rest, standardisieren ihn weiter und geben mit jedem CRAFT-Durchlauf mehr ab. So wächst die Automatisierung Schritt für Schritt – stabil und ohne Bruch.Rollen und Verantwortlichkeiten, die Skalierung möglich machen
Mit der Einführung von Systemen ändern sich Aufgaben und Strukturen. Drei Rollen kristallisieren sich heraus:- Chief AI Officer (CAIO): Setzt Vision, Governance und Change Management. Brücke zwischen Geschäftszielen und KI-Fähigkeiten.
- AI Operator: Steuert den gesamten CRAFT-Prozess. Von Discovery über Priorisierung bis Rollout und Adoption. Denke an eine Art Produktmanager für interne Workflows.
- AI Implementer: Baut die Lösung technisch, hält sie stabil und aktuell.
- Ganzheitliches Systemdenken.
- Prozess- und Nutzerfokus.
- Erfahrung in Projektmanagement/Operations.
- Starke Kommunikation und Stakeholder-Handling.
Von der Idee zur Praxis: Tools, Taktiken, Disziplin
Auch wenn Tools wichtig sind: Die größte Wirkung kommt aus klaren Playbooks und kurzen Lernschleifen.- Basiszugang schaffen: Allgemeine LLMs wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity bereitstellen – für Experimente und erste Flows.
- Safeguards setzen: Richtlinien für verantwortungsvolle Nutzung, Schutz sensibler Daten, klare Do’s and Don’ts.
- Lernen institutionalisieren: Demos, Peer-Mentoring, Office Hours. Ideen von unten nach oben und zurück.
- Re-Assessment planen: „Missglückte“ Anläufe nach einigen Monaten erneut prüfen. Modelle entwickeln sich schnell.
- Prompt-basiert starten, um die Logik zu schärfen.
- Dann Automations-Glue hinzufügen (Zapier, Airtable) für verlässliche Ausführung.
- Agenten selektiv einsetzen, wo Entscheidungen komplex, aber eingrenzbar sind.
- Dokumentation pflegen, damit ein Tool-Wechsel jederzeit möglich ist.
Wirkung messen: Enablement zuerst, dann Kosten, dann Zeit
ROI hat drei Dimensionen. In der Praxis zeigt sich:- Enablement: Neue Fähigkeiten schaffen den größten Hebel (z. B. kundenspezifische Demos ohne Entwicklerkapazität, tiefere Analysen für Non-Tech-Teams).
- Kosteneinsparungen: Weniger externe Leistungen oder Tool-Sitze, effizientere Abläufe.
- Produktivitätsgewinne: Zeitersparnis, die in hochwertige Arbeit fließt.
Konkreter Fahrplan für die ersten 90 Tage
- Woche 1–2: 5–10 Kernprozesse pro Funktion erfassen. Kriterien definieren (ROI, Reifegrad, Risiko, Machbarkeit).
- Woche 3–4: Zwei „tiny but useful“-Prozesse auswählen. Schritt 1 und 2 des CRAFT Cycle sauber durchführen.
- Woche 5–6: AI-ify als Prompt-basierte MVPs, Feedback sammeln, 2–3 Iterationen.
- Woche 7–8: Automations-Glue hinzufügen (Trigger, Datenübergaben). Monitoring definieren.
- Woche 9–10: Team Rollout inkl. Kurzschulungen, Check-ins, Erfolgsmessung.
- Woche 11–12: Re-Planung: Nächste Scheibe desselben Prozesses oder neuer Prozess mit höherem ROI.
Qualität sichern: Governance ohne Bürokratie
Governance soll schützen, nicht bremsen. Ein schlanker Rahmen reicht am Anfang:- Use-Case-Check: Kurzfragebogen zu Ziel, Daten, Risiken, Erfolgsmessung.
- Richtlinien: Keine sensiblen Daten in öffentliche Modelle; Quellenkritik; Bias-Prüfung.
- Review-Punkte: Menschliche Stichprobe bei riskanten Outputs.
- Transparenz: Changelogs für Playbooks und Prompts, damit Lernen geteilt wird.
(Source: https://www.bvp.com/atlas/from-tasks-to-systems-a-practical-playbook-for-operationalizing-ai)
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