Krypto
01 Nov. 2025
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Wie Bitcoin in Kundenportfolios integrieren ohne Panik *
Bitcoin in Kundenportfolios integrieren reduziert Risiken durch Volatilitäts-Targeting und Momentum.
Renditen im Kontext: stark, aber nicht zum „Einfach-reinlegen“
Bitcoin hat in den letzten Jahren traditionelle Anlageklassen klar hinter sich gelassen. Über 3 Jahre lag die annualisierte Rendite bei 79,2 %, gegenüber 18 % beim S&P 500, 24,4 % bei Gold und 2,6 % beim Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index. Über 5 Jahre erreichte Bitcoin 58,9 % pro Jahr, während Aktien bei rund 14,9 % und Gold bei 11–12 % lagen; Anleihen waren leicht negativ. Auf 10-Jahres-Sicht stehen 84,1 % pro Jahr zu Buche. Diese Zahlen unterstreichen die Wachstumskraft – und die Notwendigkeit, das Risiko aktiv zu steuern. Quelle: Bloomberg & Modelist, Stand 11.08.2025.Volatilität und Drawdowns: der Preis für die Chance
Die Kehrseite ist die Schwankungsbreite. Historisch lag die annualisierte Volatilität von Bitcoin meist bei 50–65 %. Zum Vergleich: US-Aktien 16–18 %, Anleihen 5–6,5 %, Gold etwa 15 %. Entsprechend fielen die Rückschläge tiefer aus. Bitcoin erlebte mehrfach Einbrüche von über 80 %. Der S&P 500 verzeichnete in der Finanzkrise 2008 etwa -55 %, Gold seit 1970 rund -45 %, US-Anleihen in realen Werten nie schlimmer als etwa -15 %. Trotzdem besitzt Bitcoin eine interessante dritte Eigenschaft: die Korrelation. Über das letzte Jahrzehnt lag sie zu Aktien meist unter 0,4 und zu Anleihen sowie Gold nahe null. Das macht den Einsatz als Diversifikator attraktiv – vorausgesetzt, die Position ist so dimensioniert, dass sie das Gesamtrisiko nicht dominiert. Einfach „danebenlegen“ funktioniert hier nicht.Bitcoin in Kundenportfolios integrieren: zwei klassische Ansätze
1) Volatilitäts-Targeting: Risiko dosieren statt Rendite verschenken
Volatilitäts-Targeting passt die Positionsgröße an, damit die Zielvolatilität zum Portfolio passt. Die Idee: Bitcoin soll eine ähnliche Risikowirkung haben wie der Aktien- oder Anleihebaustein – nicht mehr, nicht weniger. So funktioniert die Skalierung: – Beispiel 1: Liegt die aktuelle Bitcoin-Volatilität bei 70 % und das Ziel bei 17 % (Aktien-ähnlich), beträgt die Zielgröße grob 17/70 ≈ 24 % der „vollen“ Position. – Beispiel 2: Soll das Risiko eher an Anleihen erinnern (7 %), wären es 7/70 ≈ 10 % der vollen Position. Der Effekt: Die Risikobeiträge der Bausteine bleiben ausgewogen. Ein 80%-Einbruch bei Bitcoin trifft das Portfolio dann nicht mit voller Wucht. Psychologisch hilft das, denn überschaubare Verluste erhöhen die Chance, investiert zu bleiben. Was man dafür tauscht: In großen Haussephasen fällt die Dämpfung ins Gewicht. Doch der Zweck liegt nicht darin, jeden Prozentpunkt maximaler Rendite mitzunehmen, sondern die Gesamtrendite pro Risikoeinheit zu verbessern. Ein Vergleich mit Gold seit 2020 verdeutlicht das: – Gleichgewichtet (50/50 Gold/Bitcoin) ist die langfristige Rendite höher, die Reise aber ruppig. 2022 lag das Minus bei rund 45 %. – Mit Volatilitäts-Targeting (Bitcoin auf Gold-Volatilität heruntergestuft und dann gleich „Risiko-Gewicht“ verteilt) sank der Verlust 2022 auf etwa 26 %. Die durchschnittliche Tagesverlustphase über 5 Jahre lag bei ca. 11,6 % (Equal Weight) gegenüber 5,7 % (Vol-Target). Die risikobereinigte Rendite verbesserte sich um rund 23 %. Quelle: Bloomberg & Modelist, Stand 11.08.2025. Praktische Schritte für Volatilitäts-Targeting: – Ziel setzen: z. B. 15–20 % (Aktien-ähnlich) oder 5–7 % (Anleihen-ähnlich). – Volatilität schätzen: z. B. rollierende 30–90 Tage annualisiert. – Positionsgröße skalieren: Zielvola geteilt durch Istvola. – Regelmäßig anpassen: z. B. monatlich oder quartalsweise rebalancieren. – Maximal- und Minimalgrößen definieren: verhindert Übersteuerung in Extremphasen. So lässt sich Bitcoin in Kundenportfolios integrieren, ohne das Gesamtrisiko aus dem Ruder laufen zu lassen. Das Asset bleibt ein Turbo, doch sein Input ins Risiko-Budget ist planbar.2) Momentum-Timing: im Aufschwung dabei, im Bärenmarkt kürzer treten
Die zweite Hürde ist das Timing. Bitcoin kennt lange, schmerzhafte Bärenmärkte. Momentum-Regeln helfen, die schlimmsten Phasen zu meiden, ohne kurzfristigen Lärm zu handeln. Ein einfacher, regelbasierter Ansatz: – Momentum messen: z. B. 3-, 6- oder 12-Monats-Gesamtrendite. – Regel: Ist die Rendite positiv, bleibt die Position bestehen; ist sie negativ, wird reduziert oder ausgesetzt. – Ziel: Lang anhaltende Abwärtstrends meiden, an den kräftigsten Aufwärtsphasen teilnehmen. In einem Beispiel mit einem gleichgewichteten Gold/Bitcoin-Portfolio senkt eine einfache 12-Monats-Regel (volle Allokation nur, wenn die jeweilige 12-Monats-Rendite positiv ist) den maximalen Rückgang von 45 % auf 29 %. Laut den Daten ging das ohne Einbußen beim Aufwärtspotenzial einher. Das Ergebnis ist ein asymmetrisches Profil: mehr Schutz nach unten, weiterhin Beteiligung nach oben. Quelle: Bloomberg & Modelist, Stand 11.08.2025. So implementieren Sie eine Momentum-Regel robust: – Indikator wählen: 12 Monate hat sich als robust erwiesen; Kombinationen (3/6/12) sind möglich. – Updates terminieren: z. B. monatlich prüfen, um Handelsrauschen zu vermeiden. – Klare Schwellenwerte: Positiv = investiert; Negativ = reduziert/ausgesetzt. – Regeln konsequent anwenden: Disziplin ist der Schlüssel. – In Kombination nutzen: Momentum lässt sich mit Volatilitäts-Targeting verbinden. Auch hier gilt: Momentum erwischt selten exakte Hochs oder Tiefs. Es geht nicht um Perfektion, sondern um das Vermeiden langer Durststrecken mit wenig Entlohnung.Welche Rolle spielt Korrelation im Portfoliokontext?
Die niedrige Korrelation von Bitcoin zu klassischen Bausteinen verstärkt den Diversifikationsnutzen – solange die Positionsgröße den Risikobeitrag im Rahmen hält. Eine Korrelation zu Aktien meist unter 0,4 und nahe null zu Anleihen und Gold bedeutet, dass Bitcoin die Ertragsquellen verbreitern kann. In Kombination mit Volatilitäts-Targeting oder Momentum erhöht das die Chance, die Gesamtrendite zu glätten, ohne die Renditeaussichten grundlos zu beschneiden. Quelle: Bloomberg & Modelist, Stand 11.08.2025.Praxis: Regeln, die Kundengespräche vereinfachen
Klare Zielbilder definieren
– Rolle festlegen: Wachstumsbaustein mit hohem Potenzial und niedriger Korrelation. – Risikobudget bestimmen: Welchen Anteil darf der Baustein zum Gesamtrisiko beitragen? – Platzierung im Portfolio: Häufig im Alternatives-Segment sinnvoll (z. B. zusammen mit Gold).Volatilität steuern
– Zielvolatilität wählen und Positionsgröße entsprechend berechnen. – Rebalancing-Turnus festlegen. – Bandbreiten für Minimal- und Maximalgewicht definieren.Timing mit Momentum regulieren
– Einfache Regel: Investiert, wenn die 12-Monats-Rendite positiv ist; sonst draußen bleiben. – Auf beide Bausteine anwenden (Gold und Bitcoin), um die Robustheit zu erhöhen. – Regelmäßige, planbare Überprüfungstermine einhalten.Kommunikation und Psychologie
– Erwartungsmanagement: Auch mit Regeln bleiben Schwankungen spürbar – aber kontrollierter. – Fokus auf Prozess, nicht Prognosen: Der Mehrwert liegt in Disziplin und Konsistenz. – Rückschläge einordnen: Mit Volatilitäts-Targeting ist ein 80%-Einbruch der Basisreihe kein „80 %-Portfolioverlust“. Wer so vorgeht, kann Bitcoin in Kundenportfolios integrieren und die größten Stolpersteine entschärfen: zu große Einzelrisiken und das Festhalten in langen Bärenmärkten.Beispiele im Überblick
Gold/Bitcoin gleichgewichtet vs. Volatilitäts-Targeting (seit 2020)
– Gleichgewichtet: Hohes Potenzial, aber 2022 ca. -45 %; im Tagesdurchschnitt über 5 Jahre ca. -11,6 %. – Volatilitäts-Targeting: Ruhigere Reise, 2022 ca. -26 %; durchschnittlicher Tagesverlust ca. -5,7 %; etwa 23 % bessere risikobereinigte Rendite. Quelle: Bloomberg & Modelist, Stand 11.08.2025.Gleichgewicht mit Momentum-Regel
– Regel: Voll investiert nur, wenn die 12-Monats-Rendite des jeweiligen Assets positiv ist. – Effekt: Maximaler Rückgang sinkt von 45 % auf 29 % – ohne sichtbaren Verlust beim Aufwärtspotenzial. Quelle: Bloomberg & Modelist, Stand 11.08.2025.Was tun, wenn Märkte wieder wilder werden?
– Erstens: Positionen nicht „ungedrosselt“ lassen. Volatilitäts-Targeting beugt Klumpenrisiken vor. – Zweitens: Eine einfache Momentum-Regel hilft, nicht jeden Abschwung voll mitzunehmen. – Drittens: Rebalancing ernst nehmen. Gerade in volatilen Phasen driften Gewichte schnell. – Viertens: Korrelation und Rolle im Portfolio regelmäßig prüfen. Bleibt der Baustein ein Diversifikator? Diese Punkte helfen, Bitcoin in Kundenportfolios integrieren zu können, ohne dass einzelne Ereignisse die Gesamtstrategie dominieren.Warum diese Kombination wirkt
– Volatilitäts-Targeting setzt die Dosis fest. Es schafft Vergleichbarkeit mit bestehenden Bausteinen (Aktien- oder Anleiherisiko). – Momentum regelt den Marktzugang. Es filtert lang anhaltende Schwächephasen und erhöht die Haltefähigkeit. – Geringe Korrelation sorgt für Diversifikation. Zusammen mit den beiden Regeln kann das die Gesamtrendite pro Risikoeinheit verbessern. Beide Methoden sind klassisch, transparent und leicht zu erklären. Sie verwandeln ein stark schwankendes Einzelasset in einen planbaren Portfoliobaustein mit klaren Spielregeln. Zum Schluss zählt die Disziplin. Es geht nicht darum, das nächste Hoch oder Tief zu erraten. Es geht darum, das Verhalten zu steuern, das Risiko zu dosieren und die Regeln konsequent anzuwenden. Genau so lässt sich Bitcoin in Kundenportfolios integrieren – mit klarer Rolle, messbarem Risiko und einer Logik, die auch in turbulenten Phasen trägt. Modelist unterstützt Berater mit individuellen Modellen und umsetzbaren Regeln. Für ein Gespräch schreiben Sie an hello@modelist.me. Wichtige Hinweise: – Modelist Inc. ist ein registrierter Anlageberater. Die Informationen dienen Bildungszwecken und sind kein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren, Anlagen oder Strategien. – Alle Anlagen bergen Risiken, bis hin zum Totalverlust. Kryptowährungen sind hoch volatil, spekulativ und nicht für alle Anleger geeignet. – Angegebene Wertentwicklungen dienen nur zur Information und können Gebühren, Kosten oder Steuern nicht berücksichtigen. Vergangene Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse. – Vergleiche mit Indizes (z. B. Aktien, Anleihen, Gold) beruhen auf öffentlich zugänglichen Indexdaten. Indizes sind nicht direkt investierbar und dienen nur dem Vergleich. – Gezeigte Portfolioresultate, Strategien oder Fallstudien beruhen auf Backtests oder Simulationen und stellen keine tatsächlichen Handelsergebnisse dar. Backtests haben Grenzen und nutzen Hindsight. – Sprechen Sie vor einer Umsetzung mit einem qualifizierten Finanz- und Steuerberater. – Weitere Informationen zu Modelist Inc. finden Sie im Form ADV Part 2.For more news: Click Here
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